Entspannung pur für Fliesen- und Plattenbeläge – Entkopplung von kritischen Untergründen

Ob Sanierung oder Neubau – kritische Untergründe sind an der Tagesordnung und erfordern besondere Maßnahmen. Welche Untergründe sind als kritisch einzustufen, wie werden diese vorbereitet und welche Maßnahmen gibt es, um den Oberbelag darauf dauerhaft und sicher zu verlegen?

Betonuntergründe zeigen nach der Erstellung ein hohes Schwindverhalten. Ähnlich verhält es sich mit konventionell hergestellten Estrichen, die im Erhärtungsprozess eine große Menge Feuchtigkeit abgeben müssen. Geschieht die Feuchtigkeitsabgabe ungleichmäßig, so kann es auch zusätzlich noch zu Verschüsselungsverformungen kommen. Bei herkömmlichen Zementestrichen ist die erforderliche Restfeuchte von ≤ 2,0 CM-% frühestens nach 28 Tagen erreicht. Bei diesem Feuchtegehalt ist das Schwindverhalten weitgehend abgeschlossen. Bei Beton ist das frühestens nach 6 Monaten der Fall. Bei zu früher Verlegung des Belags können kritische Schwind- und Verformungsprozesse zu Rissen oder Verbundschäden führen.

Beim Bauen im Bestand sind vor allem Mischuntergründe, Untergründe mit Rissen ebenso wie Holzuntergründe, deren Durchbiegungs- und Spannungsverhalten nur schwer eingeschätzt werden kann, als kritisch einzuordnen.

Durch die Verlegung von Entkopplungssystemen auf kritischen Untergründen können Verformungen kompensiert und gegebenenfalls entstehende Risse überbrückt werden. Ihre Verwendung beschleunigt den Baufortschritt und schützt den Belag und die Belagsfugen vor Schäden. Entkopplungssysteme können zusätzlich positive Auswirkungen auf die Trittschall- und Wärmedämm-Eigenschaften des Bodenaufbaus haben. Außerdem gibt es Systeme, die als Verbundabdichtung in Feucht- und Nassräumen eingesetzt werden können.

Haftverbundschaden durch Verformung des kritischen Untergrundes

Spannungsfreier Belag durch Entkoppelung

Entkopplungssysteme werden im „ZDB- Merkblatt - Verlegung von Fliesen und Platten auf Entkopplungssystemen im Innenbereich (06-2019)“ geregelt, gelten aber nach wie vor als Sonderlösung. Das ZDB-Merkblatt legt Kategorien fest, mit denen die Systeme unterschiedlichen Anwendungsgebieten zugordnet werden können.

Übergeordnet lassen sich Entkopplungssysteme in drei Arten typisieren. Strukturierte bahnenförmige Systeme sind zumeist Kunststoffbahnen, die sich durch Einprägung einer Struktur wie z. B. kreisförmige Noppen auszeichnen. Die vorherige Verlegung der Sopro EntkopplungsMatte eXtra EM-X 1189 beispielsweise ermöglicht, dass Fliesen direkt nach Begehbarkeit des Zementestrichs verlegt werden können. Bei Calciumsulfat(fließ)estrichen, beheizt wie unbeheizt, ist dies bei einer Restfeuchte ≤ 2,0 CM-% (anstelle von 0,3 CM-%/beheizt bzw. 0,5 CM-%/unbeheizt) möglich.

Die zweite Kategorie beinhaltet die glatten bahnenförmigen Systeme, welche neben der üblichen Ausführung mit Vlieskaschierung (Sopro AEB® Abdichtungs- und EntkopplungsBahn 640) auch in besonderer Ausführung mit Mikrostrukturierung statt Vlies erhältlich sind (Sopro AEB® Abdichtungsund EntkopplungsBahn HD 958), mit der sie einen hohen Haftverbund bieten, der den Einsatz in mechanisch hoch beanspruchten Bereichen ermöglicht. Diese bahnenförmigen Systeme werden in der Regel als Entkopplung und Verbundabdichtung eingesetzt.

Plattenförmige Entkopplungssysteme bspw. aus Polyesterfasern (Sopro FliesenDämmPlatte FDP) sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich und bieten neben ihrer entkoppelnden Wirkung und der Möglichkeit zum Höhenausgleich zusätzlich gegebenenfalls erforderliche wärmedämmende und/oder trittschallverbessernde Eigenschaften.

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