7. Sopro ProfiTag in Wiesbaden - Von der perfekten Großformatverlegung bis hin zur richtigen Körpersprache

30.11.2018

Technik pur gepaart mit viel und guter Kommunikation - so die Idee, die hinter dem mittlerweile traditionellen Sopro ProfiTag steht. Perfekt umgesetzt wurde sie auch diesmal sowohl von namhaften Gastdozenten, als auch erfahrenen Anwendungsspezialisten der Sopro Bauchemie. Um den über 900 Anmeldungen gerecht zu werden, fand die Veranstaltung im November wiederum an zwei Terminen statt – mit identischen Themen und Referenten.

Dass die Veranstaltung in einer „goldenen Dekade des Wohnungsbaus“ und damit in einem für das Fliesenfachhandwerk überaus positiven Umfeld stattfindet, darauf wies Sopro Geschäftsführer Andreas Wilbrand bereits bei der Begrüßung der zahlreichen, aus dem In- und Ausland angereisten Gäste hin. Limitiert wird das mögliche Wachstum allerdings durch einen immer mehr zu Tage tretenden Mangel an qualifizierten Fachhandwerkern. Mit seinem jährlich durchgeführten Profi-Tag möchte Sopro daher nicht zuletzt zu einer weiteren Qualifizierung, aber auch zusätzlich zu einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Industrie beitragen. Und dies nicht nur mit Hilfe informativer Vorträge von namhaften Experten, sondern auch mit besonders interessanten Praxisvorführungen. Dass es auch diesmal um ganz besonders aktuelle Themen - wie beispielsweise das Abdichten nach neuer DIN-Norm oder die Verlegung von Großformaten - ging, darauf wies Dipl.-Ing. Mario Sommer, Leiter der Sopro Architekten- und Objektberatung und Moderator der Veranstaltung, gleich zu Beginn der Veranstaltung hin.

„Gerade im Bereich der Großformatverlegung ist die Branche derzeit in Bewegung.“, so Mario Sommer. Mit Volker Schwenk, einem selbstständigen Fliesenlegermeister aus Eppstein im Taunus, konnte man gleichzeitig einen Referenten vorstellen, der bereits auf über ein Jahrzehnt Erfahrung bei der Großformatverlegung zurückblicken kann.

Großformate: gekommen, um zu bleiben

Volker Schwenk beließ es bei seinem Vortrag zu „10 Jahre Großformat“ aber keinesfalls bei einem Blick in die Vergangenheit. Vielmehr ging es ihm auch um das Jetzt und das Morgen. Für ihn gewinnt das Thema Großformatfliesen mehr und mehr an Bedeutung und ist in seinen Augen eine enorme Chance für den qualifizierten Fliesenleger, um sich einen wachsenden Markt zu sichern. Dabei geht es weniger um das absolute Format als um die besonderen Eigenschaften dieser Generation Fliese. Das spezielle Herstellungsverfahren erlaubt eine Genauigkeit und Flexibilität, die es so vorher noch nicht gab. Und dies bei Dicken ab 3 mm – so der Referent. Allerdings ist Großformatverlegung stets Teamarbeit und erfordert einen erweiterten Werkzeugpool, der die Arbeit erleichtert beziehungsweise erst möglich macht. Eine Vorkonfektionierung in der Werkstatt sowie teilweise vorverklebte Konstruktionen minimieren die Transportrisiken und die Baustellenzeit. Zudem lassen sich unter Werkstattbedingungen perfekte Gehrungen und schwierigste Ausschnitte herstellen. Viele Anregungen zum Umgang mit dem extrem großen und extrem dünnen Material hat er dabei aus der glasverarbeitenden Industrie erhalten. Alles in allem ist sich Volker Schwenk sicher, „dass wir uns auch zukünftig auf schöne und lukrative Arbeiten freuen dürfen, wenn wir die Qualität und das Niveau der Arbeiten hochhalten und uns mit den modernen Materialien und Techniken auseinandersetzen“. Anhand eindrucksvoller Beispiele zeigte er, was heute bereits alles mit XXL-Formaten möglich ist: Von Großobjekten bis hin zu bodengleichen Duschen und Küchenarbeitsplatten. „Nutzt das Material und geht damit um!“ – so sein abschließender Appell an die Zuhörer.

Dass hierzu vor allem die perfekte Verlegetechnik gehört, dies machte Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Kammerer, Bereichsleiter Anwendungstechnik bei der Sopro Bauchemie, deutlich, der damit den Vortrag des Verarbeiters perfekt um den bauchemischen Part ergänzte. Auch für Sebastian Kammer sind die „Großformate gekommen, um zu bleiben“, so dass die intensive Beschäftigung mit ihnen heute für den Fachhandwerker ein Muss darstellt. Gefragt sind neben dem handwerklichen Geschick und hohem Fachwissen vor allen eine geringe Kompromissbereitschaft, was die Durchführung der Verlegearbeiten und die Auswahl der Verlegematerialien betrifft. Aber, so der Referent. „Sehen Sie das als Chance, nicht als Bürde“. Nach einem Blick auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den normalen Fliesengrößen und den XXL-Formaten zeigte er detailliert die Besonderheiten der Großformatverlegung auf. Dies beginnt bei der richtigen Vorbereitung des Untergrunds mittels Grundierung oder Fließspachtelmassen, geht weiter bei der Kleberauswahl und endet mit der passenden Verfugung. Moderne S2 Kleber mit hoher kristalliner Wasserbildung - aufgebracht im kombinierten Verfahren - bieten die höchste Verlegesicherheit. Wobei das Sopro Großformat-Nivelliersystem für das letzte Quäntchen Perfektion sorgt. Mit einem ausführlichen Blick auf die Großformatverlegung im Außenbereich rundete er seinen Vortrag ab. Besonders im Fokus stand mit „Sopro Solitär® F20“ eine neue, drainfähige Pflasterfuge. Sie kann im Rahmen des innovativen Sopro Solitär® Systems nicht nur in der gebundenen, sondern auch in der ungebundenen Bauweise ver-arbeitet werden und hat bereits auf GaLaBau 2018 in Nürnberg für Furore gesorgt.

Das neue Normenwerk und seine rechtlichen Auswirkungen

Die eingangs bereits erwähnten Normenänderungen im Bereich der Abdichtung und ihre praktischen (rechtlichen) Folgen für den Bauhandwerker standen im Fokus des Vortrags von Rechtsanwalt Goetz Michaelis aus Werne, Fachanwalt für Bau- und Ingenieurrecht. Nach seinen auf die Baubranche zugeschnittenen Ausführungen zu den allgemeinen Grundsätzen eines VOB- oder BGB-Vertrags, zu Mängelansprüchen bei der Abweichung vom Bau-Ist zum Bau-Soll und den allgemeinen Regeln der Technik verdeutlichte er die Thematik anhand zahlreicher, anschaulicher Fallbeispiele und sorgte für eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmern. Ein überaus temperamentvoller Vortrag, der dank den vom Referenten vermittelten Tipps bei vielen der Zuhörer sicherlich sowohl für ein besseres Verständnis der rechtlichen Zusammenhänge, als auch der damit verbundenen juristischen Gefahren sorgte.

Weder um (Fliesen)Technik, noch um juristische Gedankenspiele ging es in dem besonderen und wie immer mit Spannung erwarteten Abschlussvortrag des diesjährigen ProfiTags. Mit der Diplom-Psychologin Monika Matschnig hatte man diesmal eine besonders inspirierende und humorvolle Keynote-Speakerin eingeladen. Ihre zentrale These lautete: „Was wir auch sagen oder nicht sagen – der Körper lügt nie“; denn „der Körper ist der größte Schwätzer“. Denn mittels Gestik, Mimik und unserer Bewegungen verraten wir unsere wahren Gedanken und Gefühle, präsentieren uns souverän oder unsicher. Von der Expertin für Körpersprache gab es daher für die Zuhörer viele Tipps und Tricks, die eigene Körpersprache im Alltag gezielt einzusetzen und gleichzeitig die der Mitmenschen zu entschlüsseln. „So wissen Sie immer, wie Sie sich von Ihrer besten Seite zeigen und woran Sie bei Ihrem Gesprächspartner sind, egal, ob im Berufs- oder Privatleben“, so Monika Matschnig.

Eindrucksvolle Praxiszirkel zu aktuellen Problemstellungen

Perfekt ergänzt wurden die Fachvorträge durch eine Vielzahl von anwendungstechnischen Demonstrationen mit bewährten und teilweise auch ganz neuen Sopro-Produkten, die mehrmals am Tag in drei e-gens dazu vorbereiteten Vorführ-Zelten durchgeführt wurden. Dabei ging es zum einen um das oben bereits beschriebene, aktuelle Thema der Großformatverlegung mit Details wie beispielsweise dem Einsatz der richtigen Verlegewerkzeuge. Zum zweiten wurde die angesichts der neuen DIN-Normen besonders wichtige Verarbeitung von Verbundabdichtungen in allen notwendigen Arbeitsschritten live demonstriert. Praktisch vorgeführt wurde erstmals Sopro eScann®, ein neuentwickeltes, elektrisches Fehlstellenmesssystem zur Kontrolle von zementären Verbundabdichtungen, welches speziell im Schwimmbadbau für noch mehr Sicherheit sorgt. Und last but least zeigte der dritte Praxis-Workshop, welche unterschiedlichen Verlegesysteme für den Außenbereich – Balkone, Terrassen, Treppen – möglich sind. Dazu zählen beispielsweise eine Verlegung auf Drainagemörtel oder eine teilgebundene Verlegung im Splittbett.

Besonders im Fokus stand mit Solitär® F20, die neue, bereits oben erwähnte drainfähige Pflasterfuge von Sopro, die auch in der ungebundenen Bauweise verarbeitet werden kann. Neben den Verlegeexperten der Sopro standen den Tagungsteilnehmern auch die Vertreter leistungsfähiger Sopro-Industriepartner aus dem Maschinen- und Werkzeugbereich für Fachfragen zur Verfügung. Der große Andrang in den Vorführ-Zelten zeigte, dass man mit allen drei Themen richtiglag. Trotz des breiten Angebots an Referaten und Praxiszirkeln bot der Sopro ProfiTag aber auch in diesem Jahr reichlich Gelegenheit, sich mit Spezialisten und Kollegen ausführlich über die aktuellen Branchenthemen auszutauschen.